
In jungen Jahren bekam ich – wie viele andere auch in meinem Alter – eine bittere Lektion erteilt:
„So wie du bist, kannst du nicht bleiben. Du musst so sein, wie wir dich haben wollen.“
Das war die unausgesprochene, aber allgegenwärtige Botschaft meines Umfelds – Schule, Familie, Gesellschaft.
Individuell zu sein? Ein No-Go.
Anpassen, hineinpassen, sich zurechtbiegen – das war das Gebot der Stunde.
Damals kursierte auch ein Buch mit dem verheißungsvollen Titel Wie man Freunde gewinnt.
Die Quintessenz? – Im Kern ging es nur darum, sich so zu verhalten, wie es andere von dir erwarten. Sich zu verbiegen, bis man anderen gefällig ist.
Rückblickend sage ich: Welch ein Irrweg.
Denn was schätzen wir an Menschen wirklich?
Nicht ihre schauspielerische Anpassung, sondern Authentizität und Integrität.
Und dann gab es noch eine besonders bittere Pille, die Kinder meiner Generation schlucken mussten:
Ein Junge namens Heintje eroberte die Fernsehlandschaften und die Herzen der Erwachsenen – zumindest bis zu seinem Stimmbruch.
Mein Umfeld war zu Tränen gerührt, die Medien spielten (schon damals) ihre perfide Rolle mit Bravour.
Zwischen den Zeilen, unausgesprochen, konnte man es förmlich spüren:
„Ach, wenn unsere Kinder doch nur so wären wie dieser Junge.“
Zum Fremdschämen.
Genau solche medialen Leitbilder haben uns beigebracht, dass es wichtiger sei, eine Figur zu spielen, als ein Mensch zu sein.
Später im Leben begann ich mich zu fragen, wer ich eigentlich wirklich bin.
Ein wahrer Glücksfall führte mich zu Erich Fromm – er wurde zu meinem geistigen Vater.
Dann entdeckte ich Persönlichkeitsprofile. Ich lernte viele davon kennen, bis mir klar wurde: Keines deckt das ab, was elementar wichtig ist für Erkenntnistiefe.
So begann eine 18 Jahre lange Entwicklungsarbeit – kein Witz – an meinem eigenen Modell. Daraus entstand schließlich das multiperspektivische AURIS®-Persönlichkeitsprofil.
Erst dadurch entdeckte ich mich selbst. Reichlich spät im Leben – aber schönreden hilft ja nicht.
Talente und Neigungen zu identifizieren und das eigene Leben bewusst an ihnen auszurichten, war der Auslöser für alles Weitere – und heute würde ich keinen Schritt dahinter zurückgehen.
Mein Rat an dich:
Erkenne dich selbst und lerne, dich abzugrenzen.
Verstehe, wer du wirklich – wirklich – bist.
Es allen recht zu machen, ist kompletter Irrsinn.
Erich Fromm nannte das den Marketing-Charakter – eine Existenzform, die direkt in Depression, Frust, innere Leere und in den Strudel materieller Anhaftung führt.
Man definiert sich dann für den eigenen Verrat an Kompensationssymbolen des Egos: teure Autos, exklusive Clubs, Statusobjekte und vieles mehr.
Doch das ist nicht das Selbst – das ist nur die Verpackung.
Gerald Hüther brachte es in einem seiner – allesamt lesenswerten – Bücher treffend auf den Punkt:
„Alle Kinder werden als Genies geboren, bis sie in die Schulen kommen.“
Dort werden sie uniformiert, und individuelle Lebensentwürfe werden gebrochen. Talente spielen hier keine Rolle – es sei denn, sie passen ins Zielbild einer Schule, die vor allem gehorsame, steuerzahlende Untertanen hervorbringen will.
Wer gut auswendig lernt, bekommt Positionen, in denen er seinen Unsinn weiterverbreiten darf.
Wer nicht bei sich selbst ist und nur gefallen will, wird ausgenutzt oder korrupt und erpressbar, gerät in Schuldgefühle, macht sich klein und verliert seinen Selbstschutz samt der eigenen Werte.
Du brauchst keine Vermittler, keine Intermediäre, die für dich sprechen.
Die direkte Verbindung zu dem, was dir wichtig ist und guttut, bringt dich in deine Schöpferkraft.
Und lass dir von niemandem einreden, dass du klein, sündig oder minderwertig bist.
Dein größtes Kapital ist nicht, den Erwartungen anderer zu entsprechen, sondern dir selbst treu zu bleiben.
Autor: Norbert W. Schätzlein, E-Mail: schaetzlein@siris-systeme.de
PS: Am 26.08.2025:
Das muss Synchronizität sein, wenn mein Freund Wolfgang Sonnenburg kurz nach der obigen Veröffentlichung vom 08.08. in einem Mail an seinen Freundes- und Kundenkreis am Di., 26.08.2025 schreibt:
You don’t need therapy – just the courage to BE!“
Als ich dies vor Jahren das erste Mal postete, bekam ich einen Shitstorm….
„Du verniedlichst die Probleme, du hast kein Mitgefühl, so eine Arroganz…“und Ähnliches.
Jahre später lese ich von Gabor Matè (Doktor und Traumapapst):
Authentizität löst Trauma auf.
Zugegeben, wenn ich eine Einsicht äußere und so genannte Experten schießen dagegen, kommt schon auch mal ein Gefühl von „auweia, ich bin nicht ok“hoch. Programmierung in der Kindheit. Doch heute fällt es mir wesentlich leichter, zu erkennen, dass dies nur eine Äußerung im Außen ist und deren Sichtweise und Bewusstseinsstufe widerspiegelt.
✳️ Was ist denn ein Trauma? Trauma ist etwas, dass den Energiefluss stört.
Ich nenne es frozen frequency, denn es lässt keine andere Frequenz an dieser Stelle zu. Ist es wichtig zu wissen warum? Meist nicht. Man muss nicht mit Dunkelheit dealen, wenn man durch sie limitiert ist. Licht machen ist angesagt.
✳️ Fokus auf das Problem ist die Aufrechterhaltung des One-Polarity Thinking.
Würden wir mit einer Pflanze eine Gesprächstherapie machen? Jedenfalls nicht im klassischen Sinne. Der grüne Daumen ist die mit Liebe übertragene Frequenz, die den Raum schafft, dass die Pflanze wachsen darf.
✳️ Die Umgebung ist entscheidend für das Wachstum der Pflanze.
Wenn die Umgebung stimmt und die erforderlichen Nährstoffe da sind, wächst die Pflanze zum Licht, auch ohne Therapie, sie lebt von selbst ihr Naturell.
✳️ Das menschliche Naturell ist Frequenzvielfalt. Das Leben ist vielfältig und komplex. Wunderbar, dass es so bunt ist.
✳️ Trauma lässt diese Vielfalt an einer Stelle nicht zu und die Limitierung wird meist durch Gedanken und Verhalten verstärkt. Wieder dem Naturell. Und oft unterstützt die Umgebung diese Limitierung.
✳️ Je mehr die Authentizität gelebt wird, umso mehr gesunde Frequenz entsteht um die Limitierung herum, bis sie sich auflöst, weil wieder genug Vertrauen da ist, sich zu öffnen, mehr Buntheit „durchlaufen“zu lassen. Ist nicht unbedingt ein Quickfix.
✳️ Die Bereitschaft, die Entscheidung, wieder mehr Buntheit zu erlauben, fällt den Betroffenen meist nicht so leicht. Ändert aber nichts daran, dass es um diese Entscheidung geht, bewusst oder unbewusst.
Vom Trauma können wir zum Thema „Breakthrough“gehen.
Gerne genommen heute im Personal-Development.
🤔 Wo musst du denn durchbrechen?
Nirgendwo, du bist ok!
Alles ist da. Auch die Limitierung, die du pflegst.
😄 No Breakthrough needed, just the decision to live your true you!
No Powergame, auch wenn es die „Breakthrough-Industrie“so gerne propagiert. Sie sind sich nicht bewusst, das gerade dadurch der Glaube an Trauma und Drama verstärkt wird und die Neediness manifestiert wird.
❗ Der Beobachter bestimmt den Ausgang des Experiments.
Woran glaubst du? Was beobachtest du?
Be winspired,
Wolfgang Sonnenburg
P.S.: SAVE THE DATE! Am 28. September werde ich LIVE bei der Winspiration Academy in einem Zoom-Webinar sprechen. Sobald du dich gratis dafür registrieren kannst, schicken wir dir selbstverständlich einen Link dafür zu. Aber schon mal für deinen Kalender:
28.09.2025 um 11:00 Uhr für 90 Minuten.
Ich freue mich auf dich!
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