Tage des harten Entzugs sind vorüber; endlich sind die Cafés wieder geöffnet.

Was ist so Besonderes daran, dass die Wiedereröffnung von Lokalen als Bereicherung der Lebensqualität empfunden werden kann?

Café oder Tee und all die Mixgetränke kann man sich auch zuhause machen und das Croissant oder das Kuchenstück waren in all den letzten Tagen beim Bäcker nebenan verfügbar. Die Frage gilt auch den Biergärten, denn das Bier aus der Flasche ging zu keinem Zeitpunkt aus.

Was galt es also zu vermissen?

Vermutlich findet sich die Antwort im Gedanken, dass der Mensch ein soziales Wesen ist. In der Gesellschaft zu baden, seine Bestellung serviert zu bekommen und Menschen zu begegnen/beobachten. All das und dies und jenes mehr mag den Reiz ausüben, am Bistrotisch oder an der Bierbank im Biergarten zu verweilen und dem bunten Treiben einen Mehrwert abzugewinnen bzw. mit dazu zu gehören.

Mein Comeback war am Dienstag, 19.05.2020 in meinem bevorzugten Café in Ravensburg. Zwar galt es die aufoktroyierten Regeln des Abstand an ihr Zwickerle als wollte sie sich vergewissern, dass es noch da ist und ihr etwas bedeutet. Als sie weg war, kam mir noch in den Sinn, wie es wohl gewesen wäre, wenn ich mich von ihr mit den Worten verabschiedet hätte: möge die Macht der Freiheit mit Dir sein. Bei diesem Gedanken grinste ich in mich hinein. Gewiss werde ich mich noch öfters an diese Begegnung und das Zwickerle erinnern.

Autor: Norbert W. Schätzlein, 20.05.2020

Bildquelle: Autor

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