Vor der Herausforderung stehend, sich entscheiden zu müssen, ist eine Option oft zu wenig hilfreich.

Zumeist gibt es ja immer verschiedene Sichtweisen. Was liegt also näher als sich Pro und Contra anzuhören und sich nicht zu schnell festzulegen.

Wer sich zu früh in eine Richtung orientiert, kommt aus der Nummer nur sehr schwer wieder raus. Neue Argumente haben vielleicht die Kraft für einen Meinungsumschwung. Dem steht die Angst vor Gesichtsverlust und die Sorge für unberechenbar gehalten zu werden gegenüber. Gewiss ein Anfängerfehler.

Das einer alles weiß, ist in unserer hochtechnisierten Welt eher unwahrscheinlich. Wolfgang Reitzle berichtet in einem seiner YouTube-Videos noch aus seiner Zeit in den 80er Jahren als Forschungschef beim Autobauer BMW. Dort hätte er einen leitenden Mitarbeiter gehabt, der noch einen kompletten Zwölfzylindermotor auf dem Reisbrett entwickeln konnte und lediglich die Hilfe zuarbeitender Zeichner dafür benötigte. Ja, es gibt solche Koryphäen, aber sie sind rar. Und auch sie sollten sich den konstruktiv vorgetragenen Argumenten nicht verschließen.

Wenn beispielsweise Elektrotechnik, Mechanik, Industriedesign, Marken- und Patentrecht zusammenkommen, kann es auch schon mal für ein „Universalgenie“ eng werden. Wir leben einfach nun mal in einer Welt, in der es für die einzelnen Disziplinen Spezialisten gibt.

Und wo steht unser Entscheider?

Soll der Spezialist für die Elektrotechnik die Entscheidung über das Gesamtprojekt treffen, oder vielleicht doch der Chef der IT?

Es ist selbstredend der Projektleiter bzw. -inhaber, der sich seiner Experten bedient und sich eine Meinung bilden muss. Sein Ziel wird es sein, Komplexität – verstanden als etwas Schwieriges, von geringer Informationsdichte und ungewissem Ausgang – zu reduzieren über den Input seiner Experten. Am Ende trifft er eine Entscheidung, die nicht frei von Restrisiken ist. Alles aber würde im Idealfall vernunft- und gefühlsmäßig gut durchdrungen, verstanden und nach bestem Wissen und Gewissen in ein entscheidungsfähiges Resümee verpackt, enden. Der Entscheider kann damit gar nicht anders als die holistische Brille aufsetzen und aus der Warte der Vogelperspektive die Dinge auf sich wirken lassen.

Assistenten und Inspiratoren des Denkens: Spezialisten

Spezialisten sind Menschen, die von immer weniger, immer mehr wissen. Sie sind wichtig und auch unentbehrlich, aber erschöpfen sich in ihrer Funktion im Diskurs von These und Antithese. Die Synthese liegt im Hoheitsgebiet des Entscheiders. Dafür erhält er sein Salär, das bisweilen auch als Schmerzensgeld herhalten muss.

Verzerrtes Systemverständnis

Seltsamerweise hört man in technokratischen Zeiten bevorzugt auf Spezialisten von nur einer Denkrichtung. Deren Nimbus ist bisweilen „gottgleich“ und damit anmaßend. Wieso glauben Menschen, dass Ratschläge aus dieser Richtung der Weisheit letzter Schluss seien. Sie sind es natürlich nicht und auch nicht selten mehr Schlag als Rat.

Analogie und Metaphern im Erkenntnisprozess

Jede Weihnachtskarte der SIRIS® Systeme, ist nicht nur ein Unikat, sondern erzählt auch eine Geschichte über zwei Cartoons (einen außen und einen innen auf der Karte, gezeichnet von Eric Liebermann nach einer Idee des Autors). Zu Weihnachten 2018 zeigte ein Cartoon den Weihnachtsmann mit seinem falsch zugeknöpften üppigen Mantel; oben versetzt und unten versetzt geknüpft, ist das schon jedem einmal passiert. Die Metapher steht dafür, dass eine Fehlentscheidung am Anfang, sich durchzieht und für lange Zeit unentdeckt bleiben kann. Man mag sich auf der Zeitachse gedacht, lange sicher fühlen. Das Knöpfen zwischendrin läuft wie geschmiert und Verdachtsmomente der Unstimmigkeit tauchen erst gar nicht auf. Funktioniert doch, möchte man sagen. Der Mantel knüpft sich perfekt.

Bedenkenträger sind lästig

Textfeld: Umso eher ein Imperium dem Kollaps nahe ist, desto verrückter werden die Gesetze. 
Marcus Tullius Cicero 
Doch wehe, wehe, wenn ich auf das Ende sehe, hören wir einen Wilhelm Busch aus frühkindlicher Erinnerung sagen. Irgendwann kommt unser Entscheider unten an und muss dann zu seinem Entsetzen feststellen: es geht partout nicht auf. Da helfen kein Jammern und keine Schuldzuweisung. Sündenböcke sind zwar meist leicht gefunden und die damit verbundenen und erfundenen Argumentationskunden gehen ins absurde und groteske. Ertrinkende und Entzauberte tun gerne wild um sich schlagen. Werden erst halt- und dann kopflos. Es ist der Entscheider immer selbst, der in den Spiegel sehen muss und bekennen sollte: für dieses Mal habe ich mich geirrt und verrannt.

Das Jahr der (zahlreichen) Offenbarungen

2021 ist das Jahr, in dem die mannigfaltigen Fehlentscheidungen der vergangenen Jahre und Jahrzehnte offensichtlich werden.

Im Übrigen …

Echte Entscheider übernehmen Verantwortung, halten ihren Kopf hin (Skin in the game bei Nassim Nicholas Taleb) und sich an Recht und Gesetz. Wer für nichts verantwortlich zeichnet, Immunität genießt, in keiner Disziplin über Know-how verfügt, den will man nicht im Unternehmen haben. Am wenigsten will man sie über sich wissen, auf der Metaebene des sozialen Gefüges, also in der Politik. Wer will dort ernst genommen werden? Und – vergessen wir nicht – Vertrauen muss man sich erwerben, das bekommt man nicht einfach so geschenkt oder zugeworfen.

Autor: Norbert W. Schätzlein, 27.11.2021

Bildquelle: Pixabay

PS:

„Die Impfung ist ein Individualschutz und schützt vor schweren Verläufen bei einer Corona-Erkrankung. – Solidarisch ist an ihr gar nichts.“

Prof. Dr. Detlef Krüger

Ehem Chef des Instituts für Virologie der Charité

(war der Vorgänger von Drosten)

PPS:

Dieser Blog wurde vom Autor stark gekürzt und selbstzensiert. Der Versuch die Erkenntnisse dieses Beitrages auf die Politiker anzuwenden, war von solche desaströsem Ergebnis, dass man es kaum veröffentlichen mag. Kleines, ganz kleines Beispiel gefällig? In Berlin werden zwei Pandabären aus China auf 15 Jahre gehalten, wofür man jährlich 1 Mio. Dollar nach China zahlt (Übrigens: bekommt auch sonst China von Deutschland „Entwicklungshilfe“). Diese nach Dtl. verliehenen Bären müssen natürlch vertragskonform wieder zurückgegeben und wenn es Junge gibt, gehören die auch China (…) So locker sitzt in Berlin das Geld, das Sie lieber Leser und ich verdienen müssen (…) Ahnen Sie was?

Zeit bis zum aktiven Ende dieses Blogs:

31 Tage, 07 Stunden, 50 Minuten und 16 Sekunden

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