„Der Krieg ist eine bloße Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln.“

Carl von Clausewitz (1780-1831): Vom Kriege, 1. Buch, 1. Kapitel, Unterkapitel 24

Dieser oft zitierte Satz mag beeindruckend klingen, doch bedeutet das nicht, dass er richtig ist. Manche Aussagen hätten die Köpfe, aus denen sie entsprangen, besser nie verlassen sollen. Krieg mag eine Option sein, doch er ist immer die denkbar schlechteste. Er markiert das Ende einer Politik, die den Wert des Friedens versteht. Für viele Kriegsgewinnler ist Krieg ein Geschäftsmodell. Wenn diese das Sagen haben und sich in Sicherheit bringen können, wird die Gleichgültigkeit gegenüber Menschenleben zum Schachbrett für Narzissten und Psychopathen.

Ob Bauernkrieg (1525), Dreißigjähriger Krieg (1618-1648), Erster Weltkrieg (1914-1918) oder Zweiter Weltkrieg (1939-1945) – das Schlachtfeld war immer Mitteleuropa, und keine dieser blutigen Auseinandersetzungen hätte sein müssen. Weit entfernt von den blutdurchtränkten Schauplätzen saßen Entscheidungsträger und Machthaber in ihren bequemen Lehnsesseln, schlürften Whisky oder Cognac und waren darauf bedacht, ihr dekadentes Lotterleben zu bewahren. Kriege brechen nicht einfach aus; sie werden sorgfältig und oft Jahre im Voraus geplant. Kriege werden gewollt – zumindest von denen, die sich davon Geschäft und geopolitische Vorteile erhoffen. Und immer sind Ideologie und Besessenheit damit verbunden.

Dauerfrieden statt Krieg

Warum nicht mal Dauerfrieden? Mit mehr Geschichtsbewusstsein käme mehr Wissen um Kultur und Völkerverständnis auf. Gemeint ist hier nicht das Auswendiglernen von Geschichtszahlen, sondern das Verstehen der Geschichte im Kontext. Und dann wüsste man: Handel schafft Frieden, ebenso wie ständige Kommunikation. Der Austausch von Geist und Kultur – von Konferenzen bis zum Schüleraustausch – ist eine starke Grundlage für Frieden. Musik ist ein weiterer Baustein für ein stabiles Friedensfundament. Kultureller Austausch lässt keinen Gedanken an Krieg zu. Schönheit ist unvereinbar mit destruktiver Gewalt.

Die Unführbarkeit von Kriegen zwischen Atommächten

Kriege zwischen Atommächten sind prinzipiell unführbar. Man kann anfangs eskalieren, eine Brandmauer nach der anderen einreißen und rote Linien überschreiten, aber einmal in die Enge gedrängt, wird eine Atommacht unweigerlich auf den Knopf drücken, der den Atompilz zur Folge hat.

Die Lehren aus der Vergangenheit

Hätten wir noch die Zeitzeugen früherer Kriege, würden sie uns die Leviten lesen. An alle Kriegstreiber gerichtet: In meiner Jugend in den 60er und 70er Jahren hörte ich noch die Geschichten, die Kriegsinvaliden aus dem Zweiten Weltkrieg zu erzählen wussten. Ihnen fehlten – zumindest in meinem Umfeld – Arme oder Beine, sie hatten sichtbare Folgeoperationen von Kriegseinflüssen am Hals, wurden zeugungsunfähig geschossen usw. Wer sie sah, wer ihnen zuhörte, der lernte, was es bedeutet, Krieg zu führen, und war abgeschreckt und angewidert.

Teile und herrsche

„Wenn sich zwei streiten, freut sich der Dritte.“ Dieser Spruch ist uralt. Die Römer brachten ihn systematisch zur Anwendung: „Divide et impera“ – teile und herrsche. Mit erschreckender Empathielosigkeit führt orchestrierter Zwist zu den gewünschten Konflikten, die Fraktionen spalten und Ideologien des wechselseitigen Hasses schüren. Im Hintergrund sitzen die selbsternannten Eliten und ziehen ihre Vorteile. Warum hat diese Logik hinter den Kriegen immer noch nicht die breite Masse erreicht? Warum verfängt das Narrativ der Kriegsrhetoriker immer noch bei den Menschen? Glaubt man wirklich, die meinen es gut mit uns? Ihre eigenen Kinder würden sie für den Krieg nie opfern. Es sind immer die anderen jungen Menschen, die den Kopf hinhalten sollen. Und es geht immer ums Geschäft: Was interessiert da schon ein Menschenleben, wenn in Kriegszeiten die Alltagsregeln außer Kraft gesetzt werden können und die Korruption Milliarden einspielt? Gut leben und sterben lassen – das scheint das Motto jener zu sein, die ihre Schäfchen ins Trockene bringen, indem sie das Recht – ein Mittel im Übrigen zur Machteinhegung oder -Durchsetzung – ausblenden und dazu die Medien vor ihren Karren spannen.

Fazit:

Krieg ist nicht die Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, sondern das Eingeständnis ihres Scheiterns. Nur durch Handel, Dialog und kulturellen Austausch können wir eine dauerhafte und friedliche Welt schaffen. Lasst uns den Kriegstreibern und Kriegsgewinnlern die Grundlage entziehen, indem wir den Wert des Friedens hochhalten und für eine Welt ohne Kriege kämpfen. Nur in Friedenszeiten findet der „Normal“-Bürger zu einem würdevollen Leben in Freiheit und Wohlstand.

Autor: Norbert W. Schätzlein, Kontakt: schaetzlein@siris-systeme.de

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